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morgens wurde ich früh von meinem wecker geweckt. ich habe mich gefügt, ausnahmsweise – denn ich wollte zum gottesdienst.
ich war noch ein bisschen müde. die geburtstagsfeier von meiner mutter war noch ein bisschen zu spüren. es war ein schöner gemütlicher tag und meine mutter sah aus, wie ein geburtstagskind eben auszusehen hat – glücklich!

ich bin endlich im gottesdienst angekommen – eine halbe stunde zu spät, aber immerhin.
als er zuende ist, sehe ich meine mutter nicht mehr. sie scheint wohl früher gegangen zu sein.
ich rufe meine schwägerin an, möchte wissen, ob sie heute mittag alle an den see gehen. sie fragt mich erstaunt: „sarah? hat dir keiner bescheid gesagt?“
ich frage sie um was es geht.
„dein bruder ist mit deiner mutter auf dem weg ins krankenhaus – ihr geht es nicht gut, wenn es schlimm kommt, hat sie ehec!“
ich merke, wie mir die knie weich werden. wie meine tränen laufen. ich schaue mich in der gemeinde um, ob ich sie wirklich nicht mehr sehen kann.

alles in mir dreht sich. die negativen schlagzeilen die ich gelesen habe in der zeitung lassen meine beine weich werden. ich kann kaum atmen – ich habe angst. einfach nur angst!
ich renne ins auto. die tränen laufen. ich halte meinen schlüssel in der hand und kann das schlüsselloch nicht finden, dabei will ich doch einfach nur ins krankenhaus. möchte bei meiner mutter sein, die ich über alles liebe.

mein freund hat mich rennen sehen. er hat mich eingeholt. ich sage ihm, dass ich ins krankenhaus muss. er nimmt mir die schlüssel aus der hand und schiebt mich auf den beifahrersitz. ich bin ihm so dankbar. ich brauche eine zigarette um mich zu beruhigen. aber die tränen und die angst lassen sich nicht wegrauchen.

endlich, der parkplatz. ich warte vorm eingang. die 5 minuten kommen mir endlos vor.
endlich kommt mein bruder angefahren. auf dem beifahrersitz meine mutter. als ich sie sehe, möchte ich davonlaufen. so schwach, so hilflos. sie sitzt da. hält sich mit aller kraft an ihrem eimer fest. ihre augen kann sie nicht offen halten. sie spuckt galle und die wenigen wörter die sie mühevoll herausbringt sind, dass sie unheimlich friert.
meine mutter ist kein jammerlappen und ich sehe sie selten jammern und dieses bild lässt mein herz zittern. mein bruder holt einen rollstuhl, denn laufen kann sie nicht. die minuten scheinen endlos zu sein. sie spuckt und der kalte schweiß sammelt sich im nacken. ich trockne sie immer wieder ab und versuche sie (und mich) zu beruhigen.
endlich kommen mein bruder und mein freund mit dem rollstuhl. alles musste abgeklärt werden. ob sie wegen verdacht auf ehec in quarantäne soll oder nicht. wir gehen ins behandlungszimmer. sie ist so schwach und zum ersten mal in meinem leben fürchte ich um das leben meiner eigenen mutter. so habe ich sie noch nie gesehen. ich muss die hand auf meine brust halten, weil ich angst habe, mein herz springt heraus.
sie bekommt medikamente gespritzt und infusionen gelegt.
keiner scheint sie wirklich untersuchen zu wollen.
schlafen kann sie nicht. sie friert und muss die augen geschlossen halten, weil ihr kopf droht zu zerspringen.
und ich stehe da… kann nichts tun außer zu hoffen und zu beten und damit klarzukommen, überhaupt nichts für die eigene mutter tun zu können! und warten….

nach zwei unendlich langen stunden geht es ihr endlich ein bisschen besser!
sie will nicht im krankenhaus bleiben, will heim. das war das einzige was sie sagte, an diesem mittag und mein bruder bringt sie heim, in ihr bett,  zu ihrem mann in ihre vertraute umgebung…
und ein paar stunden später hatte sie sogar lust auf ein eis………….

eine mir-sind-heute-1000-steine-vom-herzen-gefallen sarah

Mein Motto:

Zitat des Tages

"Es ist leichter einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil"

Albert Einstein

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Die Sehnsucht

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, die Arbeit einzuteilen und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer!“

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